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Nadine Nell-Tuor, PH Zug


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Im Folgenden sind einige Anregungen aufgeführt, um sich den Zuhörprozess zu vergegenwärtigen bzw. um ihn mit den Schüler:innen zu thematisieren.   

Auf welche Arten hören wir?

 

Im unten angegebenen Artikel macht Anita Schilcher verschiedene Qualitäten von Zuhören aus:

Akustische Wahrnehmung Schall gelangt ans Ohr, wird aber nicht verarbeitet
HörenZufällige Verarbeitung, keine Zuhörabsicht
ZuhörenZielgerichtete Verarbeitung, Zuhörabsicht
HörverstehenVerarbeitung und erfolgreiche Herstellung von Sinn
Aktives ZuhörenZuhören im Gespräch, d. h. Hinwendung zum Gegenüber, Rückgriff auf Zuhörstrategien, Reflexion von Hörverstehensproblemen
Literarisches HörverstehenSonderform, u. a. Interpretation von poetischen Texten und Hörbüchern

Zentral für den Unterschied von Hören und Zuhören ist die Zuhörabsicht:

Hören geschieht unbewusst. Demgegenüber ist Zuhören eine aktive, bewusste und zielgerichtete Tätigkeit. Dies ist eine verbreitete Auffassung, wenn Hören und Zuhören einander gegenübergestellt werden.
 

Im Französischen, im Englischen oder auch im Schweizerdeutschen gibt es eine klare begriffliche Trennung: entendre vs. écouter, hear vs. listen, ghöre vs. (zue-)lose. Die Verwendung von Hören und Zuhören im Hochdeutschen ist hingegen nicht trennscharf. Entsprechend wird zum Teil auch der Begriff Hören für (bewusstes) Zuhören verwendet.  So etwa im Lehrplan 21, in welchem Hören und Zuhören synonym für die bewusste Verarbeitung stehen.

 

Nebst dieser Gegenüberstellung kann mit den Schüler:innen das Begriffsfeld thematisiert werden: Was meint lauschen, belauschen, horchen, überhören, anhören, verhören, …? Sich die verschiedenen Begriffe und ihre Bedeutung zu vergegenwärtigen, trägt dazu bei, dass man das Hören und Zuhören differenzierter wahrnimmt. 

Quelle:
 

Schilcher, Anita (2020): Vom Hören zum Zuhören zum Verstehen. In: Praxis Grundschule, 1, S. 6-9.

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